20. Juni 2021 / Aktuelles aus der Stadt

Grünflächenamt informiert: Ohne Mähen wächst Blütenpracht auf öffentlichen Wiesen nicht nach

Das Mähen gehört zur Strategie dazu

Von Klatschmohn bis Hornklee - derzeit sind viele Blühpflanzen auf öffentlichen Flächen im gesamten Dortmunder Stadtgebiet zu entdecken. Um diese Vielfalt zu erhalten, muss aber gemäht werden. Das Grünflächenamt erklärt die Hintergründe.

Auf vielen Wiesenflächen sowie Mittel- und Randstreifen von Straßen kann man jetzt die neue Strategie des Grünflächenamtes erkennen: Auf dem Königswall, am Westentor, der Lissabonner Allee und an vielen weiteren Stellen blühen Klatschmohn, Margariten, Wiesenlabkraut, Hornklee und viele weitere Blühpflanzen.

Das Mähen gehört zur Strategie dazu
Schaut man genauer hin, sind die Flächen voller Leben. Verschiedene Insekten nutzen diesen neu entstandenen Lebensraum, um sich von den Blüten zu ernähren. Auch im Zentrum einer Stadt soll eine hohe Insektenvielfalt erreicht werden und das ist der Hintergrund der neuen Strategie des Grünflächenamtes.

Man muss aber wissen: Eine Wiese ist nur bunt und artenreich zu erhalten, wenn man die Flächen regelmäßig mäht. Wiesen waren immer schon von Menschen geschaffene naturnahe Lebensräume, die nur durch dessen beständigen Eingriff erhalten bleiben. Vor allem die Häufigkeit und der Zeitpunkt der Mahd und die dazu verwendeten Geräte beeinflussen die Zusammensetzung einer Wiese.

Am artenreichsten bleiben Wiesen durch ein- bis dreimaliges Mähen im Jahr. Werden sie seltener gemäht, geht die Vielfalt ebenso verloren, wie durch Düngung oder eine höhere Schnitthäufigkeit. Wiesen mit 40 bis 50 Arten an Wildblumen werden dann in wenigen Jahren auf 10 bis 20 Arten reduziert.

Blüten stärken und Artenvielfalt fördern
Die den Blühpflanzen im Wuchs überlegenen Gräser samen bei zu spätem Mähen aus und verdrängen so nach und nach die Blühpflanzen. Mit einem frühzeitigen Schnitt - Ende Mai bis Ende Juni - nimmt das Grünflächenamt den Gräsern viel von ihrem Wuchs und durch ausreichend Licht in den Flächen können sich auch konkurrenzschwache Blühpflanzen in der Wiese etablieren.

Da zu diesem Zeitpunkt noch nicht alle Blühpflanzen ihre Samenbildung abgeschlossen haben, muss man ihnen vor dem zweiten Schnitt zur Bildung des neuen Blütenstands bis Ende September Zeit geben. Die Samen dieser späten Blüte reichen dann aus, um die Artenvielfalt in der Wiese zu erhalten, da es sich um ausdauernde Gräser- und Staudengesellschaften handelt, die sich nicht jedes Jahr aus Samen entwickeln müssen.

Um zu verhindern, dass den Insekten zu schnell die gesamte Lebens- und Fortpflanzungsgrundlage entzogen wird, arbeitet das Grünflächenamt an einer Vernetzung verschiedener Wiesentypen durch das gesamte Stadtgebiet. Das geschnittene Gras verbleibt möglichst ein paar Tage auf den Flächen, damit sich Insekten in benachbarte Lebensräume zurückziehen können. Die nächste noch nicht gemähte, oder bereits in der Zweitblühte stehende Fläche sollte für Fluginsekten erreichbar sein.

Auch Regenrückhaltebecken sollen in Strategie integriert werden
Neben Wiesen in Park- und Grünanlagen sollen in Zukunft auch anderes Grün (Bankette, Verkehrsinseln, Baumscheiben) und die vielen Regenrückhaltebecken im Stadtgebiet in das Netzwerk einbezogen werden. Der Fachbereich Stadtentwässerung betreut im Rahmen seiner Anlagen riesige Grünflächen. Hier werden in Zukunft möglichst auch die Maßstäbe angelegt, die im Grünflächenamt praktiziert werden. Im Gegensatz zu den Garten- und Parkanlagen handelt es sich hierbei um technische Bauwerke, die durch zu starken Pflanzenaufwuchs in bestimmten Bereichen (z.B. Ein- und Abläufe) nicht beeinträchtigt werden dürfen.

Eine ökologische Aufwertung der Rückhaltebecken durch abgestimmte Intervalle des Mähens und das Stehenlassen von Röhrichten in den feuchten Sohlen, wird weitere Rückzugsgebiete für Amphibien, Insekten und selten Vogelarten schaffen - darunter etwa Teichrohrsänger, Sumpfrohrsänger und Rohrammer.

Kritik als Beweis für wichtiges Umdenken
Ulrich Finger, Leiter des Grünflächenamtes, sagt: "Vor wenigen Jahren wurde das Grünflächenamt kritisiert, wenn Rasen- und Wiesenflächen nicht gemäht wurden. Heute, und das ist das bemerkenswerte Umdenken, erfährt das Grünflächenamt Kritik, wenn blühende Wiesen abgemäht werden. Und über diese Kritik freuen wir uns, denn sie ist der Beweis dafür, dass ein ökologisches Bewusstsein innerhalb der Bevölkerung weiter wächst."
quelle: dortmund.de | nachrichten

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