11. Juli 2022 / Aktuelles aus der Stadt

Nachtleben im Stadtraum:

"Dortmund Guides" kommunizieren zwischen Nachtschwärmer*innen und Anwohner*innen

In den Abendstunden verwandeln sich Plätze wie die Möllerbrücke oder der Westpark zu Treffpunkten für Menschen. Doch nicht immer verlaufen diese Treffen friedlich – mal wird es laut und bunt und Anwohner*innen fühlen sich gestört. Mit den Dortmund Guides sollen solche Situationen entschärft werden.

Veranstaltungen, Konzerte, Clubs, Kultureinrichtungen, Szenegastronomie etc. sind Bausteine der Identität Dortmunds als Ausgehstadt. Gleiches gilt für urbanes, inoffizielles Nachtleben. Jugendliche suchen sich Räume, in denen sie sich treffen und “abhängen“ können. Das nicht regulierte und offene Zusammentreffen junger Menschen in der Innenstadt hat insbesondere während der andauernden Corona-Pandemie an Beliebtheit gewonnen. Wo urbanes Leben stattfindet, gibt es auch immer Konflikte; die eine Seite sehnt sich nach abendlicher Zerstreuung, während manch Anwohner*in sich Nachtruhe wünscht.

Es herrscht grundsätzlich große Toleranz und Verständnis seitens der Anwohner*innen. Gleichzeitig besteht auf der anderen Seite auch das Verständnis der Feiernden zu notwendigen Regeln und den großen Wunsch zur Mitgestaltung. Doch anstatt das Nachtleben zu unterbinden, geht es eher darum, einen Konsens zu finden und Möglichkeiten zu entwickeln, mit denen alle Parteien zufrieden sind. Ziel ist: Alle Seiten müssen Gehör finden.

Beliebte Hotspots sind erste Einsatzgebiet der "Dortmund Guides"
Eine wirkungsvolle Maßnahme kann der Einsatz eines "Dortmund Guides"-Team sein, zentriert am Dortmunder U. Diese wird für die Zeit von April bis September 2022 in Kooperation mit dem Ordnungsamt, der Polizei, dem Jugendamt, der FH Dortmund, dem Dortmunder U, der Dortmund Agentur sowie ansässigen Gastronomen aktiv in der Innenstadt sein und die Kommunikation sowie den Austausch zwischen den verschiedenen Interessen fördern.
Jobbeschreibung Dortmund Guides
Dortmund Guides als mobile Moderationsteams zum Einsatz, deren Tätigkeitsschwerpunkt zunächst auf den Flächen des Westparks, im Umfeld der Möllerbrücke und rund um das Dortmunder U liegt.

Interdisziplinäre Teams aus studentischen Kräften (vorzugsweise der Angewandten Sozialwissenschaften) und Mitarbeiter:innen eines Sicherheitsdienstes (SECjura GmbH) nehmen gemeinsam Kommunikation und Austausch mit den Besucher:innen auf und „moderieren“ das informale Zusammentreffen auf den beschriebenen Plätzen.

Die Tätigkeit erfolgt während der Frühlings- und Sommermonate in den Zeiträumen besonders hohen Verweilaufkommens. Dies ist insbesondere freitags, samstags und vor Feiertagen in den Abend- und Nachtstunden (ca. 19:00-03:00 Uhr) zu erwarten.

Im Spannungsfeld des kreativen und belebenden Elements einer subkulturellen Entwicklung einerseits und der teils negativen Begleiterscheinungen andererseits besteht das Ziel des Projektes ausdrücklich nicht im destruktiven Verhindern oder Verdrängen der Nachtszene.

Vielmehr sollen im intensiven Austausch die Bedürfnisse der Zielgruppe auf konstruktive Weise aufgegriffen und ein Bewusstsein für die Notwendigkeit gemeinschaftlicher Verhaltensprinzipien aufgebaut werden, auf deren Basis das Zusammenleben diverser Bezugsgruppen insbesondere im Quartier Innenstadt West ermöglicht wird.

Ziel der "Dortmund Guides": Vermitteln, kommunizieren, helfen, informieren. Der Gedanke der "Guides" lehnt sich an bestehende Modelle (wie das bekannte Amsterdamer Modell der "ask-me-Hosts") an, wird an die Dortmunder Herausforderungen angepasst und steht für respektvollen Umgang und Miteinander. Die Menschen an urbanen Orten werden als Gäste gesehen und dementsprechend behandelt. Die Guides begrüßen, beantworten Fragen und helfen, wo es nötig ist. Sie informieren darüber, welche Clubs es gibt oder wo man gut essen kann, und sind so auch Informationsquelle für Besucher*innen von außerhalb. Damit ihre Funktion erkannt wird, tragen sie leicht erkennbare Kleidung. Wenn nötig, weisen sie konsequent, aber freundlich, auf die Regeln hin, die in den Bereichen gelten.

Die “Guides“ können auch den Zustrom an belebten Orten regeln, können deeskalierend wirken und müssen einen kurzen Draht zu den Ordnungsbehörden haben, sollte eine Situation außer Kontrolle geraten.

Sicherheitsdienst-Mitarbeiter*innen runden Teams ab
Für diese Maßnahme wird zunächst ein Team aus bis zu 30 sozialpädagogisch versierten Personen und fünf bis sechs Mitarbeiter*innen eines Sicherheitsdienstes zusammengestellt. Hinzu kommt eine zu stellende Einsatzleitung. Um über die aktuelle Situation informiert und für die Aufgabe bestens ausgebildet zu sein, ist für dieses Team eine Schulung von ca. 20 Unterrichtseinheiten vorgesehen.

Im Sinne eines nachhaltigen Effektes, der langfristig auch die erhebliche Bindung behördlicher Personalressourcen senken kann, wird hier eine moderierende Vorgehensweise anvisiert, deren Ziele darin bestehen, einerseits ein attraktives Umfeld zu schaffen, das eigenverantwortliches Handeln fördert, andererseits jedoch Störungen durch präventive Annäherung bereits in der Entstehungsphase zu begegnen.

Das Präventionsteam soll für ganz Dortmund mobil zur Verfügung stehen. In den Frühjahrs- und Sommermonaten des Jahres 2022 (April bis September) soll das benannte "Dortmund Guides"-Team vornehmlich an den registrierten "Hotspots", Umfeld Westpark/ Möllerbrücke und Umfeld Dortmunder U eingesetzt werden.

Studierende der Fachbereiche "Angewandte Sozialwissenschaften" können im Team Erfahrung sammeln
In Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Dortmund, insbesondere dem Fachbereich "Angewandte Sozialwissenschaften", sollen Student*innen einbezogen werden, die an einem Transfer fachlicher Inhalte und praxisnaher Erfahrungen interessiert sind und sich gerne in einem Projekt der aktuellen Stadtentwicklung engagieren möchten. Dabei ist die Teilnahme von Studierenden fortgeschrittener Fachsemester wünschenswert.

Neben der Bereitschaft zu während der Abend-/Nachtstunden zu arbeitenn, wird ein regelmäßiges Commitment über die Dauer des Projektes (bis voraussichtlich Ende September) vorausgesetzt. Eine Integration in die akademische Arbeit der Fachhochschule, respektive der Studierenden und ihrer Lehrpersonen, im Rahmen von Lehrveranstaltungen, Seminar-, Abschlussarbeiten oder Praktika und eine damit einhergehende wissenschaftliche Auswertung, wird ausdrücklich begrüßt.

Nach einer ca. zweitägigen Einführungs- und Vorbereitungsphase, in der unter anderem gemeinsame Handlungsstrategien erarbeitet und Grundlagen der Kommunikation/Deeskalation vermittelt werden, bringen sich die Student*innen in Begleitung einer kompetenten Teamleitung proaktiv im Einsatzgeschehen ein. In regelmäßigen Abständen erfolgt eine Reflexion und Evaluation gesammelter Erfahrungen und Erlebnisse, um die gewünschte Ausrichtung des Projektes zu gewährleisten und bei Notwendigkeit Kurskorrekturen vorzunehmen.

Die Teilnahme wird im Rahmen einer Beschäftigung als Werkstudent*in bei der SECjura GmbH vergütet.

 

Quelle: Stadt Dortmund

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