24. Februar 2022 / Aktuelles aus der Stadt

PCB-Immissionen in Körne sind weiterhin zu hoch

Durchgeführte Untersuchungen von Grünkohl ergaben, dass die PCB-Werte zu hoch sind

Seit 2020 beschäftigen die PCB-Immissionen im Umfeld der Firma M+S Silicon an der Hannöverschen Straße viele Menschen im Stadtteil Körne. Erneut durchgeführte Untersuchungen von Grünkohl ergaben, dass die PCB-Werte weiterhin zu hoch sind.

Durch den Einsatz eines chlorhaltigen Vernetzers entstanden im Produktionsprozess spezielle, potenziell gesundheitsschädliche polychlorierte Biphenyle (PCB). Die staub- und gasförmigen Emissionen hatten Auswirkungen auf das unmittelbare Umfeld. Die durch das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW im Jahr 2020 durchgeführten Untersuchungen an exponierten Grünkohlproben wiesen für den Bereich des Gartenvereins Nord-Ost erhöhte Konzentrationen an PCB auf.

Verzicht auf selbst angebautes Gemüse
Die Stadt Dortmund hatte daraufhin für den Anbau und Verzehr von Gemüse vorsorgliche Verzehrempfehlungen ausgesprochen. Demnach sollte bis auf weiteres auf den Gartenparzellen des Vereins Nord-Ost angebautes Blattgemüse nicht häufiger als einmal pro Woche in einer Portionsgröße von 250 Gramm verzehrt werden.

Auch im vergangenen Jahr sind die Untersuchungen durch das Landesamt fortgesetzt worden. Auf zwei Gartenparzellen der Anlage Nord-Ost wurden in der Zeit vom August bis November 2021 Pflanzcontainer mit Grünkohl aufgestellt. Die Ergebnisse dieser zweiten Grünkohlmesskampagne liegen der Stadt Dortmund jetzt vor.

Ergebnisse der Untersuchungen fallen nicht wie erwartet aus
Die Analysen zeigen wider Erwarten PCB-Gehalte in einer Größenordnung, die vergleichbar ist mit denen des Vorjahres. Demnach ist der Einfluss der Emissionen von PCB 47, 51 und 68 aus der Silikonkautschukverarbeitung von M+S Silicon unverändert deutlich erkennbar. Diese Erkenntnis wird bestätigt durch PCB-Messungen in der Außenluft, die ebenfalls vom LANUV in Abwindrichtung zum Firmenstandort durchgeführt wurden.

Es stellt sich die Frage, warum es, trotz der in erheblichen Umfang durchgeführten Produktionsumstellung auf einen halogenfreien Vernetzer, zu keiner nachweisbaren Reduktion der Gehalte in der Außenluft und in den Grünkohlproben gekommen ist. Bei mehr als 90 Prozent der Silikonprodukte verwendet M+S Silicon heute einen platinbasierten Vernetzer, der im Verarbeitungsprozess keine PCB entstehen lässt. Die Menge des für die Entstehung der PCB verantwortlichen Vernetzers ist nach Aussage des Unternehmens um 75 Prozent reduziert worden.

Unternehmen will PCB weiter reduzieren
Der Beantwortung der Frage, warum sich die bisherige Reduktion nicht in den Messergebnissen widerspiegelt, gehen das Unternehmen und die Behörden weiter nach. M+S Silicon wird die Produktion für alle weiteren Produkte umstellen müssen. Dazu hat die gemeinsame Untere Immissionsschutzbehörde der Städte Dortmund, Bochum und Hagen bereits verwaltungsrechtliche Maßnahmen eingeleitet – im ersten Schritt in Form einer Anhörung.

Entscheidend ist, dass M+S Silicon den selbst zugesicherten vollständigen Verzicht auf den problematischen Zuschlagstoff in kürzester Zeit umsetzt. Bei Produkten für lediglich noch drei Auftraggeber*innen war zuletzt bei der Herstellung der Silikonprodukte der kritische Vernetzer eingesetzt worden.

Am Freitag, 18. Februar 2022, hat das Unternehmen angekündigt, dass noch in diesem Monat zwei weitere Kunden auf eine andere Produktionsweise umgestellt werden sollen. Damit wären dann 98 Prozent der Produkte auf das alternative Verfahren umgestellt, was den Einsatz des kritischen Vernetzers auf 93 Prozent weiter reduzieren würde. M+S Silicon kündigt weiterhin an, zeitnah die Emissionen auf null reduzieren zu wollen. Die Bemühungen des Unternehmens zur Erreichung der Null-PCB-Emission werden mit Hilfe der auch in diesem Jahr fortgesetzten Luft- und Grünkohluntersuchungen des LANUV kontrolliert.

Verzehrempfehlungen bleiben vorerst bestehen
Für die 201 Gartenparzellen des Gartenvereins Nord-Ost bedeutet dies jedoch, dass die Verzehrempfehlung aus dem Vorjahr weiterhin gültig bleiben muss. Selbst angebautes Blattgemüse sollte demnach nicht häufiger als einmal pro Woche in einer Portionsgröße von 250 Gramm verzehrt werden.

Die Berichte des LANUV sind online einzusehen. Weitere detaillierte Informationen finden sich auf der Seite der Stadt Dortmund, die seit 2020 laufend aktualisiert wird.

Quelle: Dortmund.de/Nachrichten

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