12. Juni 2022 / Aktuelles aus der Stadt

Skelette und Mauerreste beschäftigt Archäolog*innen

Einen Steinwurf entfernt von der heutigen Reinoldikirche

Einen Steinwurf entfernt von der heutigen Reinoldikirche ist bei Bauarbeiten von DEW21 ein archäologischer Sensationsfund zutage getreten: An der Klosterstraße Ecke Mönchengang wurden Mauerreste und Skelette entdeckt. Die Straßennamen sind wichtige Anhaltspunkte für die weitere Spurensuche.

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In Dortmund freuen sich Archäolog*innen über einen besonderen Fund: die Überreste eines Franziskanerklosters einschließlich "mittelalterlicher Bestattungen" - also Skeletten, die wahrscheinlich aus dem 13., 14. oder 15. Jahrhundert stammen. Die Fundmeldung kam im Zuge von Bauarbeiten der DEW21, die im Bereich der Klosterstraße einen Schacht für die Fernwärmeleitungen erstellt.

Die gefundenen Mauerreste lassen schließen, dass die Mauer eine Breite von 1,60 Metern hatte und damit nicht "normal" gewesen sein kann - ein Abgleich mit alten Karten legt nahe: Es handelt sich wohl um eine Kirche. Die Franziskanerkirche war Teil der gesamten Klosteranlage, die bis zum Abbruch im Jahre 1805 bestand.
Bestattungen aus dem Mittelalter werfen wissenschaftlich interessante Fragen auf: Was für Individuen liegen hier? Waren sie Frau oder Mann, wie alt?

In der Archäologie "freue" man sich über Bestattungen beziehungsweise Knochenteile, denn sie würden wissenschaftlich interessante Fragen aufwerfen, sagt der Dortmunder Stadtarchäologe Ingmar Luther. "Was für Individuen liegen hier. Waren sie Frau oder Mann, wie alt?"

Insgesamt konnten die Fachleute der Firma LQ Archäologie bisher 13 Skelette in einer Tiefe von über zwei Metern finden. Diese wurden offenbar innerhalb der Kiche begraben - und beispielsweise nicht auf einem zum Kloster dazugehörigen Friedhof. Dadurch gewinnt der Fund an Bedeutung: "Bettelorden wie die Franziskaner haben häufiger auch Laien in ihren Kirchen bestattet, etwa gut betuchte Gildenangehörige, die den Franziskanern nahestanden", erläutert Luther. "Hier liegt also die weltliche oder geistliche Elite der damaligen Zeit."

Hintergrund: Es gab im Mittelalter viele Bettelorden, die Laien bestatteten - das war ein einträgliches Geschäft und spülte dringend benötigtes Geld in die Klosterkasse.

Ob es sich bei den Toten in der Tat um Menschen handelt, die im Spätmittelalter im Franziskanerkloster von Dortmund bestattet worden sind, werden die nachfolgenden naturwissenschaftlichen Untersuchungen des anthropologischen Materials zeigen.

Bauarbeiten verzögern sich
"Wir müssen die Knochen bergen, sonst gehen die Bauarbeiten nicht weiter", erklärt Luther das nun entstandende Dilemma. "Wir gehen zwar mit modernster Technik an die Befunde, damit wir schnell sind. Aber Bestattungen lassen sich nun mal nicht innerhalb von drei, vier Tagen abarbeiten."

Die einzelnen Knochen müssen geborgen werden, weil das Material sehr fragil ist - bei Bodenverdichtungsmaßnahmen der DEW21 für die Fernwärmeleitungen würde es ansonsten beschädigt. Bei den Resten der Kirchenmauer sieht das anders aus: Sie können im Boden verbleiben, da sie unterhalb der neuen Leitungen liegen.

Gute Zusammenarbeit trotz unterschiedlicher Interessen
"Aktuell liegen wir bei ca. fünf Wochen Verzögerung", sagt Ole Lünnemann von DEW21. "Je nachdem, was noch in der Klosterstraße gefunden wird, gibt es weitere Verzögerungen. Eigentlich müssen wir bis zur Stiftstraße bauen."

Da nahezu alle Baumaßnahmen in der Innenstadt auf geschichtsträchtigem Boden stattfinden, sprechen sich DEW21 und die Denkmalbehörde der Stadt Dortmund ab, bevor dort Tiefbauarbeiten beginnen. "Es ist eine gute Zusammenarbeit, wenn die Baumaßnahme pausiert, damit Relikte gesichert werden können", sagt der Dortmunder Baudezernent Arnulf Rybicki. "In der City können wir beinahe damit rechnen, dass wir Funde haben und dann einplanen, dass die Bauarbeiten länger dauern."


Text: Larissa Hinz

Quelle: Stadt Dortmund

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