Neuer Prozess gegen Alfons Schuhbeck: Rund zweieinhalb Jahre nach seiner Verurteilung wegen Steuerhinterziehung muss der Star-Koch sich vom 24. Juni an erneut vor Gericht verantworten, wie das Landgericht München I mitteilte. Es geht dabei dieses Mal unter anderem um den Vorwurf des Subventionsbetrugs. Vier Verhandlungstage wurden angesetzt, das Urteil könnte damit am 14. Juli fallen. Schuhbeck und sein Anwalt Norbert Scharf wollten sich auf Anfrage nicht zur Eröffnung des Hauptverfahrens äußern. Die Anklage, die die Staatsanwaltschaft im vergangenen Jahr erhoben hatte, wurde zum größten Teil zur Hauptverhandlung zugelassen. Und die hat es in sich. 45 Bände umfassen die Ermittlungsakten den Angaben zufolge, die ursprüngliche Anklageschrift hat 124 Seiten. Die Anklagebehörde wirft dem Star-Koch Insolvenzverschleppung in neun Fällen, Betrug in vier Fällen, versuchten Betrug in fünf Fällen und Subventionsbetrug in 19 Fällen vor. Der Vorwurf, Schuhbeck habe in hunderten Fällen Arbeitsentgelt vorenthalten und veruntreut, wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft eingestellt - «im Hinblick auf eine zu erwartende Verurteilung in den anderen Tatkomplexen», wie das Gericht mitteilte. Laut Staatsanwaltschaft soll Schuhbeck unter anderem zu Unrecht Corona-Soforthilfen und Überbrückungshilfen beantragt haben. «Er machte dabei wissentlich falsche Angaben, um für die von ihm vertretenen Gesellschaften nicht gerechtfertigte Subventionen großen Ausmaßes zu erlangen sowie um eine Einnahmequelle von einigem Gewicht und einiger Dauer zu schaffen», heißt es in der Mitteilung der Staatsanwaltschaft. Die Behörde wirft Schuhbeck vor, Coronahilfen und andere Subventionen in Höhe von 460.000 Euro erschlichen zu haben. Für neun seiner Unternehmen soll Schuhbeck außerdem die erforderlichen Insolvenzanträge nicht oder nicht rechtzeitig gestellt haben, obwohl das jeweilige Unternehmen bereits zahlungsunfähig war. Dadurch seien «zahlreiche Geschäftspartner und Gläubiger massiv geschädigt» worden, hieß es in der Mitteilung der Staatsanwaltschaft zur Anklageerhebung. Mindestens ein Unternehmen habe in der Folge selbst einen Insolvenzantrag stellen müssen. Schuhbeck wolle sich gegen die Vorwürfe verteidigen, hatten seine Anwälte im Oktober 2024 mitgeteilt. «Die mit der Anklage aufgeworfenen Fragen betreffen die wirtschaftliche Seite der jüngeren Lebensgeschichte von Herrn Schuhbeck, die es zu klären gilt», schrieben sie damals in einer Stellungnahme geschrieben. «Äußerungen zu den Anklagevorwürfen werden gegenüber dem Gericht erfolgen, nicht in oder über die Öffentlichkeit.» Schuhbeck sitzt bereits im Gefängnis. 2023 hatte er seine Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung angetreten. Das Landgericht München I hatte ihn im Oktober 2022 zu drei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt. Es war überzeugt, dass er 2,3 Millionen Euro Steuern hinterzogen und mehr als 1000 Mal in die Kasse von zwei seiner Restaurants gegriffen hat, um Geld verschwinden zu lassen. Er gab zu, dazu ein Computerprogramm genutzt zu haben, das ein Angestellter in seinem Auftrag erstellt hatte. Zunächst saß Schuhbeck in der Justizvollzugsanstalt Landsberg am Lech ein und später in einer Außenstelle der JVA im Andechser Ortsteil Rothenfeld. Dass er dorthin verlegt wurde, war die letzte offiziell bestätigte Nachricht über seine Situation nach Haftantritt. Welche Auswirkungen die neue Anklage und die Eröffnung des neuen Hauptverfahrens auf seine Haftbedingungen haben könnten - und ob überhaupt - war zunächst unklar. Schuhbeck war jahrelang fester Bestandteil der Münchner Bussi-Bussi-Gesellschaft. Er bewirtete Promis und wurde dabei selbst einer. Er bekochte die Queen, die Beatles, Charlie Chaplin, immer wieder auch den FC Bayern München und wurde einer der bekanntesten Köche und Gastronomen der Republik. Sein Name war jahrelang eine Marke. Schuhbeck hatte Firmengeflecht mit drei Restaurants, einem Catering-Service, einem Eissalon und Gewürzläden. Er arbeite 19 Stunden am Tag, sagte er noch zu seinem 70. Geburtstag vor rund fünf Jahren. Doch dann der tiefe Fall: Schuhbeck meldete Insolvenz für seine Münchner Restaurants an, dann wurde auch ein Insolvenzverfahren gegen ihn persönlich eröffnet. «Ich habe einiges falsch gemacht», sagte Schuhbeck 2022 vor Gericht. Er habe allen etwas vorgemacht - «weil ich nicht wahrhaben wollte, dass ich unternehmerisch gescheitert bin». Im Prozess sagte er auch, er stehe vor den Trümmern seines Lebenswerkes und: «Wenn ich es ungeschehen machen könnte, würde ich es sofort tun.» Jetzt der neue Prozess. Anklage hat es in sich
Betrug mit Corona-Soforthilfen?
Ein Vorwurf: Insolvenzverschleppung
Urteil wegen Steuerhinterziehung von 2,3 Millionen Euro
Er bekochte die Queen und die Beatles
Schuhbeck 2022: «Ich habe einiges falsch gemacht»
Bildnachweis: © Sven Hoppe/dpa
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Aus der Haft ins Gericht - Neuer Prozess gegen Schuhbeck
Alfons Schuhbeck verlor sein Gastro-Imperium und landete im Gefängnis. Jetzt gibt es einen neuen Prozess gegen ihn - und die Vorwürfe haben es in sich.
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