14. April 2023 / Aktuelles aus Deutschland und der Welt

«Bild»-Chefredakteurin fordert Entschuldigung von Döpfner

Abfällige Kommentare des Axel-Springer-Vorsitzenden Döpfner über Ostdeutsche verunsichern die «Bild»-Redaktion. Das schreibt Chefredakteurin Horn in einem Kommentar. Sie verteidigt die Freiheit des Blatts.

Die geleakten privaten Nachrichten des Axel-Springer-Vorstandsvorsitzenden Mathias Döpfner verunsichern laut «Bild»-Chefredakteurin Marion Horn die Redaktion.

«Bild»-Chefredakteurin Marion Horn fordert ihren Chef, den Axel-Springer-Vorstandsvorsitzenden Mathias Döpfner, zu einer Entschuldigung für umstrittene Äußerungen auf. In einem auf der «Bild»-Webseite veröffentlichten Kommentar schrieb Horn: «Ja, Mathias Döpfner hat Sätze gesimst, die so wie sie dastehen, absolut nicht in Ordnung sind. Aber das ist nicht, was wir bei Bild oder in diesem Verlag denken. Eigentlich ist eine Entschuldigung fällig, Chef!»

Die Wochenzeitung «Die Zeit» hatte zuvor über Nachrichten berichtet, die bei Springer konzernintern verschickt worden seien sollen. Das Blatt berief sich auf Dokumente, die aus den vergangenen Jahren stammen sollen. Es handele sich um E-Mails und Chatnachrichten aus dem engsten Führungskreis des Medienkonzerns, viele seien vom Springer-Chef selbst. Die Zeitung listete Zitate auf. Es ging zum Beispiel um abfällige Kommentare über Ostdeutsche oder um Kritik an Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Und Döpfner soll sich vor der Bundestagswahl eine FDP-freundliche Berichterstattung von der «Bild» gewünscht haben.

«Ich lasse mir von niemandem sagen, was «Bild» zu schreiben hat»

Horn, seit vergangenem Monat Vorsitzende der «Bild»-Chefredaktionen, räumte in ihrem Kommentar ein: «Die Veröffentlichung von privaten Nachrichten unseres Vorstandschefs verunsichern das Bild-Team, unsere Familien, Freunde und unsere Leser. Viele sind wütend, weil er sich z. B. respektlos über Ostdeutsche geäußert hat. Mir gefällt das auch nicht.»

Der Kommentar trägt die Überschrift: «Ich lasse mir von niemandem sagen, was «Bild» zu schreiben hat». An anderer Stelle schreibt Horn über Döpfner, der auch einen größeren Teil der Konzernanteile hält: «Unser erster Grundsatz ist das Eintreten für die Freiheit.» Das bedeute auch, dass «Bild» frei darin sei, so zu berichten, wie es die Zeitung für richtig halte. «Und diese Freiheit verteidigt Mathias Döpfner jeden Tag, auch gegen Widerstände aus Politik, Wirtschaft und Kultur.»

Nach Veröffentlichung des «Zeit»-Artikels hatte sich Döpfner im betriebseigenen Intranet zu Wort gemeldet: «Wie ich denke, zeigen meine über vier Jahrzehnte publizierten Artikel. Für jedes veröffentlichte Wort lasse ich mich in die Verantwortung nehmen. Aus dem Zusammenhang gerissene Text- und Gesprächsschnipsel können nicht als mein «wahres Denken» dagegengesetzt werden.»


Bildnachweis: © Bernd von Jutrczenka/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Polarlichter bringen Deutschlands Nachthimmel zum Leuchten
Aktuelles aus Deutschland und der Welt

Polarlichter haben am Wochenende für ein buntes Spektakel am Nachthimmel über Deutschland gesorgt. Auslöser dafür war ein extrem starker Sonnensturm.

weiterlesen...

Neueste Artikel

Vier Menschen in Lebensgefahr nach Blitzeinschlag
Aktuelles aus Deutschland und der Welt

Eine Gewitterzelle zieht über Dresden, als plötzlich ein Blitz am Elbufer einschlägt. Menschen werden schwer verletzt, mehrere von ihnen schweben in Lebensgefahr.

weiterlesen...
Hochwasser im Südwesten - Aufräumen und abwarten
Aktuelles aus Deutschland und der Welt

Noch sind die Schäden des enormen Regens und Hochwassers im Saarland und in Rheinland-Pfalz nicht beseitigt. Doch für Dienstag steht schon neuer Regen an. Wie geht es in der Region weiter?

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Vier Menschen in Lebensgefahr nach Blitzeinschlag
Aktuelles aus Deutschland und der Welt

Eine Gewitterzelle zieht über Dresden, als plötzlich ein Blitz am Elbufer einschlägt. Menschen werden schwer verletzt, mehrere von ihnen schweben in Lebensgefahr.

weiterlesen...
Hochwasser im Südwesten - Aufräumen und abwarten
Aktuelles aus Deutschland und der Welt

Noch sind die Schäden des enormen Regens und Hochwassers im Saarland und in Rheinland-Pfalz nicht beseitigt. Doch für Dienstag steht schon neuer Regen an. Wie geht es in der Region weiter?

weiterlesen...