12. März 2024 / Soziales in Dortmund

Einsatz für Frauen in schwierigen Situationen: Gabie Raven erhielt den Dr. Edith Peritz-Preis

Wofür steht der Preis?

Die Dortmunder Gynäkologin Gabie Raven hat am Freitag (8. März) den nach Dr. Edith Peritz benannten Gleichstellungspreis erhalten. Sie setzt sich für den selbstbestimmten Schwangerschaftsabbruch ein.

Der Dr. Edith Peritz-Preis wurde am Internationalen Frauentag im Dortmunder U vom Soroptimist Club Dortmund RuhrRegion in Kooperation mit dem Gleichstellungsbüro der Stadt Dortmund verliehen. „My body – my choice“ (deutsch: Mein Körper – meine Entscheidung) – dafür steht auch der DGB Dortmund, der die Nominierung für die diesjährige Preisträgerin Gabie Raven eingebracht hatte. Der mit 1.500 Euro dotierte Preis wurde von Oberbürgermeister Thomas Westphal übergeben.

Besonderes Augenmerk für Frauen in schwierigen Lebenssituationen

Die gebürtige Niederländerin Gabie Raven ist seit 1992 im medizinischen Bereich von Verhütung, Schwangerschaftsabbrüchen und Menopause tätig. 2016 gründete sie erst in Roermond, später auch in Rotterdam, die Gynaiken Kliniken für Schwangerschaftsabbrüche, Verhütung und Menopause. Ihre Praxen sind besonders dem Wohlergehen von Frauen in angespannten und schwierigen Lebenssituation verpflichtet. Durch die Praxis im grenznahen Roermond zeigte sich, dass sehr viele deutsche Frauen die Möglichkeiten des Schwangerschaftsabbruchs in den Niederlanden in Anspruch nahmen – obwohl ihnen auch legal in Deutschland hätte geholfen werden können, wenn ausreichend Kapazitäten vorhanden gewesen wären.

2022 eröffnete sie eine Praxis in Dortmund Körne. Seitdem formieren sich vor ihrer Praxis immer wieder Abtreibungsgegner*innen. Diese sogenannten Gehsteigbelästigungen beeinflussen und verstören die Besucherinnen der Praxis, die sich sowieso schon in einer sehr belastenden Situation befinden. Raven verteidigt die Notwendigkeit ihrer Arbeit öffentlich und setzte sich so für die Frauen in einer hohen Belastungssituation ein. In Dortmund hat sich ein breites Bündnis aus Frauenverbänden, Politik und Gewerkschaften für das Recht auf körperliche Selbstbestimmung gebildet. In Gegendemonstrationen stellen sie sich den Abtreibungsgegner*innen entgegen.

Hohe Auflagen und Stigmatisierung für Ärzt*innen

„Schwangerschaftsabbrüche sind in Deutschland weiterhin illegal und nur unter bestimmten Regeln wie beispielsweise einer zeitlichen Frist straffrei – für Ärzt*innen eine schwierige Situation“, erläuterte Maresa Feldmann, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Dortmund. Auch die Stigmatisierung und der Protest von Abtreibungsgegner*innen erzeugen ein Klima der Angst. Zusätzlich gehen die Ärzt*innen aus der 68er-Generation, die sich für das Recht auf Abtreibung einsetzten, nach und nach in Rente und hinterlassen eine immer größer werdende Lücke, denn viele nachrückende Ärzt*innen scheuen sich, den Eingriff anzubieten. Nicht nur aufgrund hoher Auflagen, der Stigmatisierung und der strafrechtlichen Voraussetzungen, sondern auch, weil an Universitäten Schwangerschaftsabbrüche kaum gelehrt werden.

Der Oberbürgermeister der Stadt Dortmund würdigte in seiner Laudatio ihren Einsatz und dankte ihr für ihre Standhaftigkeit.

Der Dr. Edith Peritz-Preis wird jährlich am Internationalen Frauentag verliehen. Der vom Soroptimist Dortmund RuhrRegion und dem Gleichstellungsbüro ausgeschriebene Preis würdigt das Engagement und die Verdienste zur Verbesserung der Stellung der Frau in der Gesellschaft. Namensgeberin ist die Chirurgin Dr. Edith Peritz (1897 – 1985).

Quelle: Stadt Dortmund

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