4. Januar 2022 / Aktuelles aus der Stadt

In der Emscher fließt kein Abwasser mehr

Meilenstein erreicht

Nach knapp 30 Jahren Emscher-Umbau ist der zentrale Fluss des Ruhrgebiets komplett abwasserfrei. Bis zum letzten Tag im vergangenen Jahr hat die Emschergenossenschaft die letzten Nebenläufe an den neuen unterirdischen Abwasserkanal angeschlossen. 

Die Emschergenossenschaft jubelt: Pünktlich zu Beginn von 2022 fließt kein Tropfen klärpflichtiges Abwasser mehr in die Emscher – zum ersten Mal seit rund 170 Jahren ist der Fluss vollständig sauber.

"Wer im Ruhrgebiet aufgewachsen ist, kennt die Emscher nur als Abwasser führendes, schmutziges Gewässer. Sie hat uns in dieser Form ein Leben lang begleitet, von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter. Dass die Zeiten des stark riechenden Flusses nun endgültig der Vergangenheit angehören, bedeutet für uns alle ein riesiger Schritt in die neue blau-grüne Zukunft der Region", sagt Prof. Dr. Uli Paetzel, der Vorstandsvorsitzende der Emschergenossenschaft. "Die jetzt erreichte Abwasserfreiheit kommt der Artenvielfalt im Emscher-Gebiet zugute und natürlich auch den Menschen in unserer Region."

Es sei eine große ingenieurtechnische Herausforderung gewesen, die Abwasserinfrastruktur zu erstellen, bewertet Dr. Emanuel Grün den Meilenstein. Der Technische Vorstand der Emschergenossenschaft sagt, dass die gemachten Erfahrungen nun helfen könnten, die Klimafolgenanpassung auszubauen und den Hochwasserschutz zu verbessern.

Bis auf die Berne in Essen sind zudem auch alle Zuflüsse der Emscher ebenfalls von ihrer Schmutzwasserfracht befreit – das Abwasser aus der Berne fließt nun über ein Provisorium direkt in den unterirdischen Abwasserkanal Emscher.

Emscher-Umbau in Zahlen
Vor 30 Jahren hat das mutige Vorhaben begonnen, einem biologisch toten Fluss inmitten des größten Ballungsraums Deutschlands neues Leben einzuhauchen. Knapp 5,5 Milliarden Euro hat die Emschergenossenschaft in die Aufwertung der Lebens- und Aufenthaltsqualität im Emscher-Gebiet investiert. Entstanden sind vier Großkläranlagen, die heute zu den modernsten des Landes zählen. Mehr als 430 Kilometer an neuen unterirdischen Abwasserkanälen sind verlegt worden.

Parallel zum Kanalbau sind zudem bereits rund 150 Kilometer an Gewässern renaturiert worden und bieten heute ein neues Zuhause für Eisvögel, Libellen, Stelzen und Groppen. Die Artenvielfalt an der Emscher hat sich mittlerweile verdreifacht.

Nächstes Kapitel: Umgestaltung
Nun geht es in die Phase der naturnahen Umgestaltung: Die Betonsohlschalen werden entfernt, die Böschungen flacher und vielseitiger gestaltet. Dort, wo der Platz es zulässt, erhalten die einst technisch begradigten Flüsse wieder einen kurvenreicheren Verlauf.

Auch wenn die Emscher aufgrund ihrer besonderen Charakteristik niemals ein Badegewässer sein und größtenteils immer noch eingezäunt bleiben wird, will die Emschergenossenschaft in den kommenden Jahren viele Mitmachprojekte an den Gewässern ermöglichen. Rund 130 Kilometer durch den Emscher-Umbau entstandene neue Radwege lassen die sauberen Emscher-Gewässer bereits heute erlebbar und erfahrbar werden.

Rückblick: Wie die Emscher zur "Köttelbecke" wurde
Wegen der durch den Bergbau verursachten Bergsenkungen im Ruhrgebiet sind unterirdische Kanäle früher nicht möglich gewesen, da sie beschädigt worden wären. Daher wurde die Emscher als zentraler Fluss des Ruhrgebiets und ihre Nebenbäche als offene Schmutzwasserläufe verwendet.

Seit Ende der 80er- und Anfang der 90er-Jahre hat sich die Lage jedoch geändert. Nach der Nordwanderung des Bergbaus sind auch keine Bergsenkungen mehr zu befürchten, so dass nun auch unterirdische Abwasserkanäle gebaut werden können.

Seit 1992 plante und setzte die Emschergenossenschaft den Emscher-Umbau in enger Abstimmung mit dem Land NRW, den Kommunen und den Genehmigungsbehörden um. Jedes Gewässer erhielt ein unterirdisches Pendant, durch das die Abwässer zu den Kläranlagen abgeleitet werden. Die oberirdischen Bäche sind nun abwasserfrei und können naturnah umgebaut werden.
Quelle: dortmund.de | nachrichten

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