11. Juli 2022 / Ausbildung & Beruf

Stadterneuerung schließt langjähriges Erfolgsprojekt ab

"Querbeet sozial" wächst zu Gärtnerei Grünfrau

Nachhaltige Wirkung entfaltet das Stadterneuerungsprojekt "Querbeet sozial": Auf einer ehemaligen Gewerbefläche an der B 236 in Schüren ist die Gärtnerei "Grünfrau" entstanden. Am Mittwoch, 6. Juli, war die offizielle Eröffnung unter neuem Namen. Ein Team von 15 langzeitarbeitslosen Frauen baut dort seit dem vergangenen Jahr Gemüse und Kräuter in rund 100 Hochbeeten an. Die ersten Ernten wurden bereits direkt an die Dortmunder Tafel geliefert. Nun plant der Träger, die gemeinnützige Grünbau gGmbH, auch einen Direktverkauf des Ertrags.

"Statt einer unwirtlichen Brache finden wir hier heute einen Ort, der Lebensmittel hervorbringt und Perspektiven wachsen lässt", sagt Susanne Linnebach, Leiterin des Amts für Stadterneuerung. "Urbanes Gärtnern macht die Stadt nicht nur grüner und verbessert das Stadtklima – es kann auch Sinn stiften, bei der Linderung von Armut helfen und lokale Zusammenhänge stärken. Mit Grünbau hatten wir von Anfang an einen idealen Partner mit großer Erfahrung für solch ein vielschichtiges Projekt."

"Mit der Gärtnerei konnten wir einen ganz neuen Arbeitszweig aufbauen", erklärt Andreas Koch, Geschäftsführer von Grünbau. "Den Garten- und Landschaftsbau verfolgen wir ja schon seit vielen Jahren, doch der Anbau von Lebensmitteln ist für uns Neuland. Schön ist auch, wie es sich entwickelt hat. Wir konnten sehr viele Arbeiten in Eigenleistungen erbringen, praktisch jeder Bereich von Grünbau hat dort mitgewirkt. Und wir freuen uns, das wir hier erstmals ein Projekt für Frauen haben, denn das fehlte bislang als Angebot in der Arbeitsmarktförderung."

Unterstützung für Langzeitarbeitslose
Die Grundidee hinter dem Stadterneuerungsprojekt "Querbeet sozial" im Rahmen des Stadterneuerungsprogramms Hörde und der daraus entstandenen Gärtnerei Grünfrau ist einfach: Langzeitarbeitslose bauen Lebensmittel in der Stadt an. Doch die Ziele sind facettenreich: Das Projekt fördert die berufliche Qualifizierung und Eingliederung in den Arbeitsmarkt und reduziert die Langzeitarbeitslosigkeit. Es bietet Chancen, die lokale Ökonomie zu stärken und Armut zu lindern. Es fördert Integration und Teilhabe und vermittelt Zusammenhänge über die Entstehung von Nahrungsmitteln, es verbessert die Ernährung durch frische Lebensmittel und hilft, die CO2-Bilanz der Nahrungsmittelproduktion zu verbessern.

Eine weitere Besonderheit des Projekts: Hier arbeiten nur Frauen, und zwar als Beschäftigte in Arbeitsgelegenheiten als sogenannte Zwei-Euro-Jobberinnen. Die meisten Teilnehmerinnen in der Beschäftigungsmaßnahme hätten in ihrem Leben viele Rückschläge erlebt, berichtet Carina Hebestreit, Anleiterin im Projekt. "Die Frauen fassen hier wieder Fuß und bringen Ordnung in ihr Leben. Viele sagen, sie erlebten bei Grünfrau zum ersten Mal, dass die Arbeit sie erfülle und Erfolge sichtbar seien. Dementsprechend arbeiten hier alle sehr, sehr zuverlässig", betont Hebestreit. Es gebe sogar eine Warteliste für die Zwei-Euro-Jobs.

Viele städtische Stellen haben das Projekt unterstützt
Die Stadterneuerung konzipierte das Projekt und warb die Fördermittel ein, doch engagiert haben sich viele Stellen der städtischen Verwaltung. "Für diesen großen Einsatz danke ich den Kolleg*innen ganz besonders", betont Susanne Linnebach. So fand das Planungsamt das 5.000-Quadratmeter-Grundstück an der Oberen Pekingstraße hinter dem Gewerbegebiet Alt-Schüren-West. Das Ordnungsamt half, zwei Blindgängerverdachtspunkte aus dem zweiten Weltkrieg auszuräumen. Das Liegenschaftsamt gestattete die Nutzung der Fläche und überließ Container, die 2015 zur Unterbringung der zahlreichen Geflüchteten angeschafft worden waren, für Sozialraum, Toiletten, Lager und Büro. Das Umweltamt unterstützte bei den Bodenuntersuchungen und beim landschaftspflegerischen Begleitplan. Und die Bauordnung half bei der baurechtlich passenden Lösung für diese ungewöhnliche Nutzung.

Ernte bis in den Winter
Grünbau wiederum errichtete auf der Fläche alles in Eigenregie: Die Mitarbeiter*innen des gemeinnützigen Betriebs und viele Zwei-Euro-Jobber*innen rodeten das Gelände und friedeten es ein. Sie stellten die Container auf, isolierten diese und versahen sie mit Gründächern. 300 Quadratmeter Gewächshaus ermöglichen jetzt die Aufzucht im zeitigen Frühjahr und die Ernte bis in den Winter. Weitere Anbaufläche gibt es in Reihen von Hochbeeten unter freiem Himmel – das alles unabhängig vom felsigen und lehmigen Boden auf dem Remberg.

Lebensmittel aus der Region bestellen und bei Grünfrau abholen
Seit der Eröffnung Anfang Juli ist Grünfrau auch Verteilort für die Marktschwärmerei. Kund*innen können lokal produzierte Lebensmittel im Internet unter marktschwaermer.de bestellen und zu festen Terminen bei Grünfrau abholen.

Auch für Kinder und Jugendliche gibt es ein Angebot: In einer Kindergruppe des Vereins Querwaldein können sie in Hochbeeten auf dem Grünfrau-Gelände gärtnern.

Mit "Querbeet sozial" endet zum Jahresende 2022 nun der letzte Baustein des Projekts Querbeet Hörde. Seit 2013 hat das Programm "Soziale Stadt – Stadtumbau Hörde" das urbane Gärtnern und die urbane Landwirtschaft in Hörde gefördert. Neben der Gärtnerei Grünfrau als größtem Projekt entstanden dabei der Gemeinschaftsgarten Schallacker, die Hochbeete im Hörder Zentrum und viele kleinere Anlagen.

Foto-Ausstellung zeigt Ergebnisse der Querbeet-Projekte
Eine Ausstellung der Fotografin Ute Jaeger zeigt das Alltagsleben in der Gärtnerei und in anderen Querbeet-Hörde-Projekten bis zum 15. Juli im Bürgersaal der Bezirksverwaltungsstelle Hörde, Hörder Bahnhofstraße 16.

Die Abschlussdokumentation von Querbeet Hörde ist auf der Homepage zu finden. Dort gibt es auch Informationen zur neuen Förderung.

 

Quelle: Stadt Dortmund

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